Die Blau-Gelb-Weiße Hilfe Jena kritisiert die Darstellung der Polizei Jena zu den Vorkommnissen beim Spiel FC Carl Zeiss Jena gegen die BSG Chemie Leipzig.
Während die örtliche Pressestelle der LPI Jena von einer Trennung der beiden Fanlager sprach, mussten wir als Blau-Gelb-Weiße Hilfe e.V. einen absolut unverhältnismäßigen und völlig unkoordinierten Einsatz von Reizgas im umzäunten Heimbereich beobachten. Dieser war offensichtlich in keiner Weise dazu geeignet, die Lager zu trennen sondern durch das eingesetzte Pfefferspray einen möglichst hohen Kollateralschaden bei den im Heimbereich befindlichen Fans zu verursachen. Egal ob junge:r Stadionbesucher:in oder alteingesessener Zeissfan, jeder wurde an diesem Tag zur Zielscheibe der unprovozierten Reizgasattacke. Der leichtfertige Umgang mit Reizgas zeigte sich übrigens auch schon während des Fanmarsches, bei dem teilweise wahllos Personen besprüht wurden, die sich außerhalb von Menschengruppen befanden.
Dass sich die Landespolizei gegenüber Pressevertretern bezüglich der offiziell 64 verletzten Fans äußerst zurückhaltend äußerte, erscheint in diesem Zusammenhang nicht verwunderlich, da ein Großteil der Verletzten eher auf den Einsatz von Reizgas zurückzuführen ist und nicht auf vorgeworfene Gewaltorgien seitens der Fans. Auch die beschriebenen Zerstörungen hinter der Kurve sind zu einem nicht unerheblichen Teil auf das Vorgehen der Polizei zurückzuführen. So wurde u.a. ein Spendenstand des karitativen Projekts „Blau-Gelb-Weiße Weihnachten“, bei dem Spenden für Kinder- und Jugendeinrichtungen gesammelt werden sollten, durch die eingesetzten Polizeieinheiten vollständig verwüstet.
Diese Tatsache sowie die lazarettartigen Zustände hinter der Kurve, wo sich ungläubig dreinblickende Sanitäter:innen um eine Vielzahl von Reizgasverletzten jeden Alters kümmern müssen, lassen die Aussagen mancher Landespolitiker zynisch, wenn nicht gar ein wenig schäbig erscheinen. Vielleicht sollte man als Verantwortlicher in solchen Situationen einfach mal schweigen, anstatt ohne Kenntnis der Sachlage bereitwillig die immer gleichen Floskeln in jedes Mikrofon zu lamentieren.
Weiter zeigt sich, dass Pfefferspray in Fußballstadien angesichts des unüberschaubaren Verletzungsrisikos für Unbeteiligte verboten gehört.